Pfenningers Diridari: Hauptsach', guad versichert

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Alltagsgschichtn mit Sepp Pfenninger: egal, ob's ums Bezahlen, die Geldanlage oder andere Bankgeschäfte geht - der Pfenninger findet immer einen Weg, wie man Einfaches kompliziert gestalten kann. Aber es is no oiwei guad ganga, oder?

„Wie kann man so viel Zeug haben?!“

Über Klamottenberge steigend und in mich hinein schimpfend kämpfe ich mich durch Lenis Zimmer. Meine Tochter hatte schon immer einen Hang zur Unordnung – oder sagen wir zur kompletten Verwüstung. Vor allem, wenn ihre beste Freundin Tina mal wieder bei uns übernachtet hat. Von wem die Leni das wohl hat? Naja, von mir ned, ich hab‘s immer noch!

Meine Frau, Vroni, schickt mich, um aus den Kinderzimmern die schwarze Wäsche einzusammeln. Da hat man einmal Urlaub und dann ist man am Wäsche waschen. Aber was tut man nicht alles für seine Liebste! Beziehungsweise damit man heute Abend ruhigen Gewissens mit den Jungs zum Kartln gehen kann. Eine Hose hier, ein T-Shirt da und schon ist der Wäschekorb bis oben hin voll und ich jongliere ihn die Treppe hinunter zur Waschmaschine.

Vroni erzählt ihren Freundinnen immer ganz stolz, dass ich die Waschmaschine bedienen kann. Ich bin offensichtlich der einzige Ehemann der Donnerstag-Mittag-Kaffeeklatsch-Frauen, der das kann. Gut, dass Vroni meinen Spickzettel unter der Kommode noch nie entdeckt hat, den Leni mir geschrieben hat. Hier ist genau notiert, wie man die Waschmaschine einstellen muss. Man muss sich bloß zu helfen wissen! Also alles rein, Waschmittel, Weichspüler und dahi geht’s.

Der Tag verrennt. Um 17:00 Uhr kommt Tochter Leni von einem anstrengenden Uni-Tag nach Hause, ihre beste Freundin Tina im Schlepptau, die irgendwie mehr Zeit bei uns als in ihrer eigenen WG verbringt. 

„Schlimmer kann ein Montag nicht sein", stöhnt Tina. "Hab ich doch heute tatsächlich mein Handy heute früh vergessen. Acht Stunden ohne soziale Kontakte, Musik und Selfies. Das war der Horror.“

"Oh mei... glei gibt's Essen, Mädels", sagt Vroni, während sie noch einmal im Kochtopf rührt. 

"Ja, Mama, sind gleich wieder da", winkt Leni beruhigend ab.
Die beiden Mädels verschwinden gackernd in Lenis Kinderzimmer. 

„Die Jugend von heute“, philosophiere ich. „Wir hatten früher gar kein Telefon und haben’s auch überlebt. Gibst du mir an Knödel, Schatzl?“

„MAAAMAAA!“

„Herrgott, was hat sie denn jetzt schon wieder… JAA?“

Leni kommt die Treppen heruntergestürmt.
„Mama, wo ist denn die schwarze Hose von der Tina?“
„Wahrscheinlich beim Waschen, wenn die rumglegn is. Wieso?“


Tina kommt hinterher und wirkt leicht panisch.

„Und wo hast du den Inhalt meiner Hosentaschen hingelegt? Da war mein Handy drin.
„Da Pap hat heut gewaschen. Wo hast du’s ausgeleert, Sepp?“

Mir bleibt ein Stück Knödel im Hals stecken. Als ich wieder Luft bekomme, starren mich Leni und Tina entgeistert an.

„Naja, also ... normalerweise dachte ich ... also ... Wieso lasst ihr denn auch die Hose da rumliegen?!“ Angriff ist die beste Verteidigung.

„Pap, was willst du uns sagen?!“
„Ich ... also ... Ja mei ich hab halt die Taschen ned ausgeräumt – kann ja keiner wissen, dass a halbes Leben no drin ist.“
NED DEI ERNST, PAPA!“

Leni läuft in die Waschküche und stoppt die Maschine, Tinas Augen füllen sich mit Tränen.

„Und ich hab ma no dacht, wieso die Maschin scho wieder so rumpelt – dawei wär sie no gar nicht so alt..“, sage ich zu Vroni. Die verdreht die Augen.

Wir machen uns alle auf den Weg in die Waschküche, wo Tina inzwischen verzweifelt versucht, das schaumige Handy zu trocknen.

„Kaputt! Hinüber! Alles weg! Meine ganzen Fotos, meine Kontakte, meine Nachrichten – das ist mei Untergang!“
„Also bitte, du tust ja grad so, als könntest ohne des Ding nimmer leben. Wir hatten sowas früher a ned ..“
„Ich tu nicht nur so!! Heute war es scho schlimm genug, als ich es vergessen hab, wie soll des jetzt weiter gehen?!“

„So jetzt beruhig ma uns alle wieder! I hab scho a Idee!“, erklärt Vroni und geht in die Küche.

Ein schlechtes Gewissen hab ich ja schon.
Vor allem kann ich das Kartln jetzt heut auch vergessen, denk ich mir, als ich Vroni mit gesenktem Kopf nachtrotte.

„ .. Perfekt, vielen Dank, Herr Huber … Genau, so mach mas! Pfiadeana, bis morgen!“
Vroni legt gerade auf.
„Also, ich hab grad mitm Huber von der Volksbank telefoniert, er sagt, alles halb so schlimm – des zahlt normalerweis die Haftpflichtversicherung. Für sowas hamma die ja! Wir sollen morgen einfach kurz in der Bank vorbeikommen, dann besprechen wir alles Weitere. Tina, des kriegen wir schon hin.“

Tina wischt sich eine Krokodilsträne aus dem Gesicht und nickt tapfer. „Kriegt die Tina dann a neues Handy?“, fragt Leni, die gerade Reis aus der Speis geholt hat, um das durchnässte Handy darin zu baden. „Also da gibt’s jetzt so a ganz neues, des hat unsere Freundin, die Sophie, des macht mega coole Fotos und ...“

„Jetzt schau ma morgen mal was da Huber sagt und dann red ma weiter“, erwidert Vroni. „Aber i denk, des sieht ganz gut aus.“
Komm, wir suchen gleich a neue Handyhülle aus!", ruft Leni jetzt enthusiastisch. Motiviert hüpfen die Mädels wieder in Lenis Zimmer. 

Völlig verdutzt von der plötzlichen Wendung des Dramas blicke ich auf die Uhr und stelle fest, dass ich doch noch rechtzeitig zum Kartln komme.

„Vroni, i bin dahi!“
„Ned so schnell mein Lieber, die schwarze Wäsch gehört noch aufgehängt!“

 

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