IT-Sicherheit im Home-Office: Tipps vom Cyberexperten Cem Karakaya

Tipps und Service

Rechner übernehmen, Passwörter "hacken", Geld anfordern: Kriminelle nutzen vermehrt die Möglichkeit, bei Home-Office-Neulingen auf die IT-Systeme der Unternehmen zuzugreifen. Cem Karakaya erklärt, wie Sie sich und Ihre Firmendaten vor Angreifern schützen.

Stellt das Arbeiten von zu Hause für die Arbeitnehmer zwar die sicherste Option in Bezug auf die Gesundheit während dieser Pandemie dar, so leidet die Datensicherheit der Firmen oft enorm. Während zuhause noch mit etlichen technischen Problemen gekämpft wird, hat sich die Cyber-Kriminalität bereits bestens auf die neuen Bedingungen eingestellt. Die Gefahren, die im Internet auf uns warten, zeigt Cem Karakaya auf.

 

Cem Karakaya

Cem Karakaya ist Cyberkriminalist, Speaker und Buchautor. Er befasst sich mit den größten Gefahren im Netz, der Leichtsinnigkeit der User und wie Sie trotz alledem den Hackern das Leben schwer machen können. Karakaya ist ausgebildeter Polizist und war auch für Interpol tätig. Seit 2008 ist er auf Cybercrime und Prävention spezialisiert. 

 

Cem Karakayas Tipps für das Home-Office

"Der Computer rechnet mit allem, aber nicht mit seinem Benutzer!"

Ein Fokus im Angriffsszenario ist immer der Mensch. Phishing-E-Mails sind zum Beispiel eine beliebte Attacke von Cyber-Kriminellen. Untersuchungen zufolge sind Domains mit Coronavirus-Themen doppelt so häufig böswillig als andere. Ganz klar, denn diese Themen erregen Ihre Aufmerksamkeit und somit klicken Sie eher mal aus Neugierde drauf. Die Qualität der Angriffe ist auch deutlich gestiegen – Rechtschreibfehler oder schlechtes Deutsch als Erkennungsmerkmal werden immer seltener.

 

"Es gelten zu Hause die gleichen Regeln wie im Büro!"

Klar muss sein: im Home-Office gelten die gleichen Regeln wie im Büro. Es sollten keine unbekannten Wechselmedien (wie z. B. USB-Sticks) angeschlossen oder verdächtige Links angeklickt werden. Zudem muss es auch zuhause selbstverständlich sein, den Rechner beim Verlassen des Küchentisches zu sperren.

Gerade in der aktuellen Situation sollten unbedingt die Anweisungen des Arbeitgebers und des IT-Supports strikt befolgt werden. Wer von zu Hause arbeitet, sollte immer daran denken, dass der Dienstcomputer mit dem Firmennetz verbunden ist. Cyberkriminelle legen keine Pause ein, sondern nehmen jetzt erst recht Fahrt auf, um die Situation auszunutzen.

 

"Die Nutzung eines VPN (Virtual Private Network) ist eine der grundlegendsten Anforderungen, um extern auf das Netzwerk der Firma zuzugreifen!"

Idealerweise greifen die Mitarbeiter von zu Hause, ausgestattet mit einem VPN und zwei unterschiedlichen Netzwerken, auf die Daten des Unternehmens zu. Ein "Heim-Netzwerk" für die Hardware von der Firma. Alexa und Co. wie auch die privaten Geräte der Familie sind über einen separaten Gastzugang verbunden. Dies minimiert die Gefahr einer Attacke auf die sensiblen Firmendaten. Dazu kommen noch ein paar Grundprinzipien wie ein regelmäßiges Backup der Daten.

 

"Die Rolle der Mitarbeiter als kritischer Schwachpunkt für die Sicherheit im Home-Office ist wichtiger denn je!"

Fünf wichtige Empfehlungen, die das Home-Office sicherer machen:

 

  1. Vermischen Sie nicht die private und dienstliche Nutzung von Geräten
  2. Sichern Sie Ihr Heimnetzwerk
  3. Führen Sie regelmäßig ein Backup durch
  4. Schalten Sie an Ihrem Arbeitsplatz sprachgesteuerte Geräte aus und decken Sie, wenn diese nicht genutzt wird, die Webcam ab
  5. Achtung bei auffälligen E-Mails oder Dateianhängen, besonders bei unbekannten Absendern

 

Zusammenhalten dient auch der IT-Sicherheit

In schwierigen Zeiten hilft es, auch virtuell zusammenzustehen und sich digital auszutauschen, wenn Sie sich unsicher sind. In Unternehmen, die auch in der Krise viel kommunizieren, haben es kriminelle Hacker schwerer. Rücksichtnahme, Verständnis oder sogar mal ein persönlicher Dank in diesen Zeiten an die IT-Abteilung tut sicher allen gut.

Bleiben Sie aufmerksam!

 

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